Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich mit der dänischen „Folkehøjskole” die Urform von moving times.
Die Folkehøjskole-Bewegung prägte fortan Kultur und Gesellschaft in ganz Skandinavien – bis heute hin. Die entscheidenden Anstöße zu dieser Entwicklung gab der dänische Theologe und Pädagoge Grundtvig (1783–1872). Er stand dem damaligen Bildungsbetrieb äußerst kritisch gegenüber. Der akademischen Bildung warf er vor, sie sei trocken, blutleer und lebensfern. Er nannte sie eine „Schule zum Tode“ und forderte eine „Schule für das Leben”. Diese sollte, wie er das damals nannte, eine Schule des „lebendigen Wortes” sein, eben keine Buch- und Paukschule. Das Leben in seiner Vielfalt, die Fülle der Lebenserfahrungen sollten zur Sprache kommen, reflektiert werden, zum Lernen anregen und zum Zusammenleben befähigen. (nach: Ev. Heimvolkshochschulen, hg. vom Arbeitskreis Ev. Heimvolkshochschulen im Verband ländlicher Heimvolkshochschulen Deutschlands, 1987)
Weitere Infos zu den skandinavischen Wurzeln von „moving times”:
1. „Grundtvig” (Wikipedia)
2. „Bildung a la Dänemark – lerne lieber ungewöhnlich” (Unispiegel)
Mit der Gründung einer Reihe von Heimvolkshochschulen schwappte nach dem Ersten Weltkrieg dieser Bildungsansatz auch nach Deutschland hinüber. Er setzte sich hier aber im Vergleich zu Skandinavien in der Breite lange nicht so stark durch. Der erste Winterkurs in Hermannsburg startete vor über 100 Jahren am 2. November 1919. Georg Haccius, Gründer des heutigen Evangelischen Bildungszentrums Hermannsburg (früherer Name: Niedersächsische Lutherische Heimvolkshochschule Hermannsburg), formulierte damals das Ziel:
„Wir wollen junge Menschen ermutigen, Vertrauen zu wagen und für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.”
Viele Generationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben den Kurs seitdem immer wieder neu gestaltet, und viele Generationen von jungen Menschen haben daran teilgenommen. Sehr viele von ihnen fühlen sich bis heute mit der Einrichtung verbunden. Auffällig ist, dass sich überdurchschnittlich viele der ehemaligen Kursteilnehmer hauptberuflich oder ehrenamtlich im sozialen, kirchlichen, ökologischen und politischen Bereich engagieren.
Dazu soll der moving times auch in Zukunft ermutigen. Und für diese gemeinwohlorientierte Ausrichtung wurde moving times vor einigen Jahren sogar mit einer bundesweit beachteten Auszeichnung geehrt. Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen” (mit dem Bundespräsidenten als Schirmherr) verlieh uns den Titel „Ausgewählter Ort im Land der Ideen”. Hervorgehoben wurde der „zukunftsorientierte, originelle, dem Gemeinwohl verpflichtete” Charakter dieses Projekts.